Im Zentrum unseres Siegelstempels steht ein großes „H“; umlaufend wird der Siegelführer genannt: „HINRICI RISOP“, beginnend mit einem „S“ für Sigillum, was ab dem 12. Jahrhundert auf den Typaren zu finden ist. Ein Hinweis auf die Datierung gibt die Schriftart. Im 13. und 14. Jahrhundert wird hauptsächlich – wie auch bei unserem Fundstück – die gotische Majuskel verwendet. In der Mitte des 14. Jahrhunderts taucht dann parallel die gotische Minuskel auf, die auch auf weiteren Soester Siegelstempeln zu sehen ist. Auf der Rückseite befindet sich eine Öse aus einem Steg zur Handhabung, an der das Siegel an einer Kette oder einem Band befestigt werden konnte. War das Siegeln von Dokumenten anfangs ein exklusives Vorrecht von Papst, Kaiser und König, begannen im Mittelalter auch der Adel und Geistliche zu siegeln. Der Hochadel verwendete hauptsächlich Ringsiegel und Gemmen, der Niederadel und das bäuerlich-bürgerliche Umfeld hatten in der Regel Wappen oder Hausmarken als Abbild. Ab dem Spätmittelalter finden sich unter den Bürgersiegeln Buchstaben- bzw. Initialsiegel. Daneben gab es auch im klerikalen Bereich Typare, die zumeist von spitzovaler Form sind und eine Abbildung des oder der im Kloster verehrten Heiligen tragen.